Warum wird ein "Gebrauchsgegenstand" wie ein Gürtel, eine Haarspange, ein Hutband oder ein Kopfstück für Pferde aus Pferdehaar gemacht? Um etwas Besonderes zu schaffen. Es ist eine Kunst "für den Alltag" und doch für spezielle Anlässe.
Pferdehaare hitchen ist eine Jahrhunderte alte Kunst und wurde wahrscheinlich von den Mauren, die Spanien im 8. Jahrhundert eroberten, ausgeübt. Von Spanien wurde diese Kunst nach Amerika "exportiert", wo sie von Schafhirten, Mexikanern, Indianern, Cowboys und Gefängnisinsassen perfektioniert wurde. Heute ist diese Kunst fast ausgestorben und wird nur noch von wenigen angewandt.
Produkte aus Pferdehaaren sind wertvolle Unikate, die in manchen Familien wie das "Tafelsilber" vererbt werden. Wer einen Gürtel oder ein Hutband, aus Pferdehaaren gehitcht oder geflochten, erwirbt, kauft damit etwas "fürs Leben".
Einen Gürtel z.B. herzustellen, erfordert viel Zeit und Geduld. Die Haare werden gewaschen, sortiert, eventuell gefärbt und je 10 Haare zu sogenannten "Pulls" gedreht. Erst dann geht es los mit der "richigen Arbeit", nämlich für einen Gürtel auf einem Holzstab um Baumwollfäden Knoten an Knoten zu setzen (ca. 35 000 Knoten und 5000 Haarstränge). Das Muster entsteht durch die Art des Knotens, von denen es zwar nur zwei gibt, aber man muss eben wissen, wie es geht. Bezüglich der Muster sind der Phantasie praktisch keine Grenzen gesetzt. Man kann es nicht beschreiben, nur selber machen hilft oder sich ein fertiges Stück ansehen - und dann glaubt man nicht, dass z.B. ein Gürtel aus Pferdehaaren hergestellt wurde
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